Nachdem TÜV Hessen seit Jahren mit verschiedenen Angeboten an unterschiedlichen Standorten am Girls’Day teilnahm, wurde das Konzept für 2019 komplett überarbeitet. Erstmals entschieden wir uns, alle Angebote innerhalb von TÜV Hessen zu bündeln und einheitlich für alle interessierten Mädchen anzubieten. Dafür nutzten wir erstmals den „Girls’Day-Radar“ auf der Internetseite von Girls'Day um die Plätze Mädchen aus ganz Hessen anzubieten.

Die Nachfrage war enorm. Kaum konnten die ersten Plätze über das Radar gebucht werden, waren sie schon belegt. Dieser Erfolg motivierte unsere Kolleginnen und Kollegen. Die Bereiche, die von Beginn an sehr engagiert waren, legten sich noch mehr ins Zeug, um weitere Plätze für die Mädchen bereitzustellen. Wenn es zum Start der Bewerbungsphase "nur" gut lief, übertrafen sich unsere Bereiche in einem Schlussspurt mehrmals selbst: 24 Standorte boten Plätze für 79 Mädchen an. Unser Lohn: Am Girls'Day waren wir komplett ausgebucht.

Aber nicht nur das. Der Girls’Day selbst war ein voller Erfolg und die meisten Mädchen waren begeistert. So wird sich die 11-jährige Melinda  noch lange an den Girls’Day erinnern. „Wir haben zusammen mit den Prüfern die Aufzüge untersucht und sind sogar auf dem Dach des Aufzugs mitgefahren“, erzählte sie begeistert. „Das war sehr interessant und hat viel Spaß gemacht.“

Die Gruppe von Schülerinnen erlebte die komplette Abwicklung einer Aufzugsprüfung: von der Disposition bis zur Prüfung. Dabei nahmen sie auch den Triebwerksraum und die Schachtgrube in einem mehrstöckigen Wohnhaus in Darmstadt unter die Lupe. Für die Teilnehmerinnen in Frankfurt ging es sogar noch höher hinaus. Sie konnten Prüfungen in Hochhäusern mit bis zu 40 Stockwerken beobachten.

Andere Mädchen waren zu Besuch in unseren TÜV Service-Centern. Mit Klemmbrett und Prüfliste ausgestattet, begleiteten sie unsere Sachverständigen unter die Hebebühnen und hakten auf ihren Listen die entsprechend zu prüfenden Punkte ab. Einige Mitarbeiter stellten sogar ihre privaten Autos zur Verfügung, damit die Mädchen ohne Zeitdruck selbst Licht und Blinker checken konnten.

Ob Aufzug oder Auto, Kraftwerkskontrolle oder Werkstoffprüfung: Mit unserem Engagement hat TÜV Hessen das Ziel des Girls'Days erreicht. Hier sollen die Teilnehmerinnen Berufe aus Handwerk, Naturwissenschaften und IT kennenlernen. Wir haben Mädchen die tägliche Arbeit unserer Kollegen gezeigt und ihnen Einblicke in eine üblicherweise von Männern dominierte Technikwelt ermöglicht. Und einige Mädchen konnten wir vielleicht sogar für das Berufsbild des Sachverständigen begeistern.

Ein toller Tag als Werkstoffprüferin beim TÜV Hessen

Amalia, 11 Jahre

Am Girls`Day lernte ich den Beruf als Wertstoffprüferin kennen, der üblicherweise von Männern ausgeübt wird. Unter Anleitung der Mitarbeiter des Wertstoffprüflabors presste, verbog, zerriss und durchschlug ich selbst mitgebrachte Löffel. Ich schweißte einen Stiftehalter, röntgte eine Armbanduhr, schliff unbehandelte Metallstücke, untersuchte diese mit einem Mikroskop und machte viele andere Experimente.

Beim Schweißen war es wichtig, richtige Schutzkleidung zu tragen. Diese bestand aus Stahlkappenschuhen, einer feuerfesten Jacke und einer Schürze sowie einem automatisierten Helm. Sobald man den Schweißknopf betätigte, wurde die Scheibe des Helmvisiers dunkel und es war nur noch der Schweißpunkt zu sehen. Ich lernte auch viel über Schweißnähte und Physik. Außerdem machte ich Experimente mit flüssigem Stickstoff. Ich legte ganze Äpfel in flüssigen Stickstoff und nahm diese nach einiger Zeit wieder heraus. Die Äpfel waren bis auf -196°C runtergekühlt und zersprangen wie Glas, als ich sie auf den Boden fallen lassen durfte. Ein weiteres Experiment war, dass ein Mitarbeiter flüssigen Stickstoff in eine Plastikflasche füllte und eine Tüte darüber stülpte. Die Tüte blies sich auf und platzte anschließend.

Als Andenken durfte ich meinen selbst geschweißten Stifteständer mit nach Hause nehmen, auf den ein TÜV-Mitarbeiter noch eine kleine TÜV-Figur befestigte .

Das war für mich ein toller Tag im Wertstoffprüflabor. Mir hat das Schnuppern in diesem typischen Männerberuf sehr viel Spaß gemacht. Ich kann mir das Erlernen dieses oder eines ähnlichen Berufs später gut vorstellen.