TÜV Hessen ist keine staatliche Prüfbehörde, sondern ein Prüfunternehmen.

TÜV Hessen ist keine staatliche Behörde (wie die anderen TÜV-Unternehmen auch). Seit 150 Jahren funktioniert das System TÜV zusätzlich zur Verantwortung der Wirtschaftsunternehmen und zusätzlich zur staatlichen Kontrolle als privatwirtschaftlich organisierte Kontrolle für technische Sicherheit und Qualität. TÜV Hessen hat die Aufgabe, technische Anlagen und Produkte sicherer zu machen. Prüfungen von TÜV Hessen geben Verbrauchern zusätzlich mehr Orientierung im Markt.

TÜV Hessen hat keine Befugnisse der Marktüberwachung und Marktaufsicht oder beispielsweise polizeiliche Befugnisse und arbeitet auch in deregulierten Märkten. Davon ausgenommen ist nur die Führerscheinprüfung. Auch ist TÜV Hessen keine Genehmigungsbehörde bei einem Bauwerk, einem Kraftwerk oder Flughafen, sondern führt beispielsweise im Auftrag des Bauherrn Prüfungen und Abnahmen durch, die erforderlich sind, um staatliche Genehmigungen zu erhalten. Das gilt auch bei Kontrollen im Betrieb von Kraftwerken oder Industrieanlagen. Hier arbeitet TÜV Hessen ebenfalls im Auftrag der Unternehmen. Verantwortlich für den Betrieb ist aber das jeweilige Unternehmen selbst und Aufsicht führt die jeweilige staatliche Behörde, beispielsweise das zuständige Regierungspräsidium oder Ministerium.

TÜV Hessen gehört zur TÜV SÜD-Gruppe und ist ein gewinnorientiertes Wirtschaftsunternehmen.

TÜV Hessen ist eine Beteiligungsgesellschaft von TÜV SÜD (55%) sowie dem Land Hessen (45%). Mit seinen ca. 1300 Mitarbeitern wickelt TÜV Hessen das operative Geschäft rund um Prüf-,  Zertifizierung- und Beratungsleistungen aktuell in fünf Geschäftsbereichen ab: Auto Service, Industrie Service, Real Estate, Managementsysteme und Life Service.

TÜV SÜD – der Mehrheitsgesellschafter von TÜV Hessen – ist die größte TÜV-Organisation mit weltweit über 20.000 Mitarbeitern. TÜV SÜD bildet den Zusammenschluss der früheren Prüfgesellschaften TÜV Bayern e.V. und TÜV Südwest e.V. .

TÜV SÜD ist eine Aktiengesellschaft. 74,9 % der Aktien gehören dem eingetragenen Verein TÜV SÜD, der ca. 13.500 Mitglieder hat; die übrigen 25,1 % gehörend der TÜV SÜD-Stiftung. Mitglied des Vereins sind im wesentlichen Industrieunternehmen. 

Den TÜV gibt es nicht, sondern verschiedene Prüforganisationen mit diesem Namen.

Es gibt verschiedene Unternehmen mit dem gleichen Namensteil „TÜV“, die aber im Wettbewerb zueinander stehen und auch im Wettbewerb zu anderen Prüfunternehmen. Die großen TÜV-Unternehmen arbeiten allesamt international. Alle diese Unternehmen arbeiten in ähnlichen Bereichen und in vielen Fällen nach den gleichen gesetzlich oder international festgelegten Regeln und Normen.

TÜV Hessen arbeitet nicht nur in Hessen, sondern in ganz Deutschland und weltweit.

TÜV Hessen mit Sitz in Darmstadt hat zwar den regionalen Tätigkeitsschwerpunkt in Hessen, arbeitet aber seit vielen Jahren weltweit. Es gibt unterschiedliche Unternehmen, die den Namen TÜV führen (dürfen). Sie alle haben sich darauf geeinigt, eine regionale Angabe im Namen zu führen, um eine Unterscheidung zu ermöglichen. TÜV Hessen trägt dabei den Namen des Bundeslandes, in der das Unternehmen – damals noch als Staatliche Technische Überwachung Hessen (TÜH) – gegründet wurde.

TÜV Hessen prüft nach Beauftragung durch Unternehmen, Behörden oder Privatpersonen.

Das System der technischen Überwachung mit TÜV Hessen und anderen Prüfunternehmen wurde dazu geschaffen, eine staatlich organisierte und durch Steuergelder finanzierte Kontrolle technischer Anlagen zu vermeiden. Damit wurden auch die Kosten der Prüfungen privatisiert: TÜV Hessen prüft im Auftrag und auf Rechnung seiner Kunden – also der beauftragenden Unternehmen, staatlicher Behörden sowie Organisationen oder Personen. Was für Autofahrer bei der Hauptuntersuchung gilt, ist also normales Prinzip der Arbeit des TÜV Hessen: Die Kunden zahlen für die Prüfleistung, nicht etwa der Staat. Das wiederum entlastet die Staatskasse in sehr vielen Bereichen beispielsweise bei der Kontrolle der technischen Sicherheit von Industrieanlagen, Autos oder Bauwerken. Grundsatz ist dabei: Bezahlt wird die Prüfleistung ganz unabhängig vom Prüfergebnis.

TÜV Hessen prüft, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist, oder nach eigenen Prüfstandards.

In welchen Fällen prüft TÜV Hessen? TÜV Hessen prüft, wenn das Unternehmen von anderen Unternehmen, Privatpersonen oder Behörden und Organisationen beauftragt wurde. Es gibt vier verschiedene Varianten der Prüftätigkeit von TÜV Hessen:

  1. TÜV Hessen prüft, weil es gesetzlich vorgeschrieben ist nach gesetzlich festgelegten Regeln und wird dabei in der Arbeit durch staatliche Aufsichtsbehörden kontrolliert. Zu solchen Prüfungen zählen beispielsweise die Führerscheinprüfung oder die Hauptuntersuchung bei Autos oder die Prüfung von technischen Anlagen vor der erstmaligen Inbetriebnahme.

  2. TÜV Hessen prüft nach gesetzlich festgelegten Regeln oder nach national und international geltenden Normen, aber diese Prüfungen sind für die Unternehmen freiwillig. Auch bei dieser Arbeit wird TÜV Hessen durch staatliche Behörden kontrolliert. Zu den Arbeiten, die in diesem Rahmen vorgenommen werden, gehören bei Managementsystemen zum Beispiel die Prüfung des Qualitätsmanagements (ISO 9000) oder Umweltmanagements (ISO 14000) sowie die jährliche Prüfung von Aufzügen oder Rolltreppen.

  3. TÜV Hessen prüft nach selbst entwickelten Standards und nach eigenen Kriterien, weil es keine gesetzliche Regelung oder anerkannte Norm gibt. Hierbei wird TÜV Hessen nicht direkt durch staatliche Behörden kontrolliert, sondern vor allem durch den Markt (ist die Prüfung gut und hilfreich?). Warum prüft TÜV Hessen auch nach eigenen Standards? Längst nicht für alle Geschäftsprozesse oder technischen Anlagen und Dienstleistungen gibt es klare Sicherheits- und Qualitätsregeln. Auch gibt es immer wieder technische Innovationen, und oft dauert es Jahre, bis Prüfnormen entwickelt wurden. In solchen Fällen wird TÜV Hessen tätig, wenn es eine Nachfrage aus der Wirtschaft gibt. Zu diesen freiwilligen Prüfungen nach eigenen Standards von TÜV Hessen gehören zum Beispiel die Prüfung der Servicequalität oder Ausbildungsqualität von Unternehmen. In diesen Fällen gibt es keine anerkannten nationalen Normen oder gesetzliche Regelungen.

  4. TÜV Hessen prüft und untersucht spezielle Einzelfragen im Auftrag von Unternehmen oder Behörden. Beispiele sind die Schadenuntersuchung bei Unfällen, Tests bei der Entwicklung neuer Produkte oder Prüfungen bei Großprojekten, damit der Bauherr die nötigen behördlichen Genehmigungen erhalten kann.

TÜV Hessen arbeitet wirtschaftlich und fachlich unabhängig.

TÜV Hessen arbeitet unabhängig, obwohl das Unternehmen für seine Prüftätigkeit bezahlt wird. TÜV Hessen unterliegt einer Vielzahl von Kontrollen durch die staatlichen Behörden aller Länder, in denen der Konzern arbeitet, und durch die Organisationen, nach deren Regeln Prüfungen vorgenommen werden. Dazu zählt auch die staatliche Aufsicht auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Ziel dabei ist es, die fachliche Kompetenz und Unabhängigkeit zu kontrollieren. TÜV Hessen benötigt in vielen Bereichen eine staatliche Anerkennung und Kontrolle, um prüfen zu dürfen. Mitarbeiter, Messinstrumente und Prüflabore werden regelmäßig ebenfalls vom Staat überprüft, um sicher zu stellen, dass TÜV Hessen korrekt arbeitet. Das ist gut so. Denn das alles gewährleistet zusätzlich die Kompetenz, Seriosität, Unabhängigkeit und Unbestechlichkeit, die wiederum die Basis für das Vertrauen der Industrie, Verbraucher, Politik und breiteren Öffentlichkeit in die Arbeit der Prüfer bildet. TÜV Hessen würde die Lizenz zum Prüfen verlieren, wenn das Unternehmen gegen die anerkannten Regeln verstößt.

Ein Prüfzeichen von TÜV Hessen garantiert Verbrauchern keine hundertprozentige Sicherheit.

Prüfzeichen von TÜV Hessen geben zusätzliche Sicherheit, aber können keine hundertprozentige Sicherheit garantieren. Dafür gibt es mehrere naheliegende Gründe. Der wichtigste: Der Hersteller beziehungsweise Verkäufer eines Produktes muss für die Qualität einstehen (er verdient damit ja auch sein Geld). Bei Autos oder anderen technischen Anlagen kann die Prüfplakette zudem immer nur eine Stichtagsbetrachtung sein, die für den Tag der Prüfung gilt. Schließlich kann ein Prüfzeichen auch nicht alle Eigenschaften eines Produktes abdecken, sondern nur einzelne Aspekte, beispielsweise die Sicherheit. Das sagt aber (natürlich) wenig über die Qualität oder Lebensdauer aus.