Darmstadt. Die Endrohrmessung wird für alle Kraftfahrzeuge bei Abgasuntersuchungen wieder zur Pflicht. Ab Januar 2018 misst TÜV Hessen bei der wiederkehrenden Abgasuntersuchung (AU) von Fahrzeugen den Schadstoffausstoß direkt im Auspuff. Die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur im September getroffene Regelung wird damit von TÜV Hessen wie vorgegeben umgesetzt. In den vergangenen Jahren wurden Abgase nur selten im Auspuffendrohr gemessen. Beim bisher gültigen zweistufigen Verfahren genügte das elektronische Auslesen des On-Board-Diagnose-Systems (OBD) als Nachweis für die funktionierende Abgasreinigung. Wurde dabei kein Fehler entdeckt, konnte auf weitere Messungen verzichtet werden.
TÜV Hessen misst ab Januar 2018 an seinen Auto Service-Centern die Abgase im Auspuffendrohr. Bisher reichte bei Fahrzeugen mit einer Erstzulassung ab Januar 2006 die elektronische Abgasmessung OBD aus. „Die Endrohrmessung sorgt für mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit. Wir können konsequenter erkennen, wenn bei einem Auto die Abgasreinigung nicht ordnungsgemäß funktioniert“, sagt Uwe Herrmann, Leiter der Technischen Prüfstelle für den Kfz-Verkehr in Hessen.
Die Abgasuntersuchung soll die Funktionsfähigkeit des Abgasreinigungssystems bei Kraftfahrzeugen feststellen. Die Kombination aus OBD-Daten und Endrohrmessung verbessert ab Januar 2018 die Aussagekraft. Denn die Elektronik zeigt nicht alle Fehler bei der Abgasnachbehandlung an. Die Endrohrmessung weist einzelne Schadstoffe hingegen direkt im Abgasstrang nach. Mängel bei der Abgasreinigung und Schäden an den Abgasreinigungssystemen werden somit zielsicherer erkannt.
Für Autofahrer entstehen nur geringe Zusatzkosten, denn die Endrohrmessung wurde auch bisher schon als ergänzendes Verfahren bei zahlreichen Fahrzeugen angewendet. Alle AU-Prüfstellen besitzen die notwendigen Messgeräte und müssen nur die Software für das kommende Jahr anpassen. Zum 1. Januar 2019 werden die Grenzwerte weiter verschärft, weshalb teilweise neue Messgeräte notwendig sind. Ab 2021 soll zudem die Partikelzählung eingeführt werden, für die weitere Messinstrumente benötigt werden. Im kommenden Jahr betrifft der Zusatzaufwand Besitzer von Autos, bei denen bisher keine Endrohrmessung vorgenommen wurde. Von dem Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität profitieren darüber hinaus Umwelt und Gesundheit deutlich.