Wir räumen gerne ein, dass wir nicht wissen, wer der 200.000ste Schüler oder die 200.000ste Schülerin ist, die an TÜV Hessen Kids teilgenommen hat. Oder an welcher Schule es war. Aber das spielt für uns auch keine Rolle. Denn wir haben auch bei den anderen 199.999 Kindern im Grundschulalter versucht, mit unserer Initiative TÜV Hessen Kids Interesse für das Thema Technik zu wecken.

Denn das Interesse an Technik von Kindern zu fördern ist eine Notwendigkeit – auch für die Zukunft von TÜV Hessen: Schon jetzt fehlen der deutschen Wirtschaft rund eine halbe Million Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Tendenz steigend, laut Bundesagentur für Arbeit. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, verfolgt TÜV Hessen mit der Initiative TÜV Hessen Kids seit mehr als einem Jahrzehnt das Ziel, Kinder möglichst frühzeitig für Technik zu begeistern.

Unsere ausgebildeten Trainer kommen mit Werkzeug und Material in die vierten Klassen von hessischen Grundschulen und gestalten dort in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Lehrer passend zur Unterrichtseinheit eine Doppelstunde. Im Unterricht bauen die Kinder ein einfaches technisches Gerät, wie ein Stromprüfgerät oder eine Hebebühne. Das Gerät können die Schüler anschließend auch mit nach Hause nehmen. Als externer "Technik-Experte" hat unser TÜV Hessen Kids Trainer die Möglichkeit mit den Kindern anders zusammenzuarbeiten als der  Klassenlehrer.

Das Grundprinzip ist einfach: Technik muss nicht kompliziert sein. Die Kinder arbeiten vorwiegend mit Produkten, die sie aus dem Alltag kennen. Beim Material stellte der pädagogische Leiter Manfred Weller von Beginn an viele Weichen richtig. Seither entwickelt er gemeinsam mit Steffen Seehars das Projekt kontinuierlich weiter.

Lehrer konnten im Berichtszeitraum 2018 und 2019 zwischen den Themengebieten Elektrizität und Druck wählen. Wie schon in den vergangenen Jahren entschieden sich knapp 80% der Lehrer für das Thema Strom. Es passt einfach besser in den Lehrplan. 16.680 Kinder waren es schließlich in beiden Jahren, die nach der Doppelstunde entweder ein Stromprüfgerät oder eine Hebebühne gebaut hatten.

Die ungezwungene Atmosphäre fördert den Lerneffekt. Beim Experimentieren erfahren die Schüler spielerisch, wie Widerstände und Leuchtdioden funktionieren und dass sie Luft zusammendrücken können.

Mittlerweile hat sich TÜV Kids im Schulalltag etabliert. Seit 2007 nahmen an der Technik-Initiative mehr als 260.000 Kinder teil. Allein in Hessen bauten bisher 203.000 Schüler im Unterricht ein TÜV Kids-Gerät – in mehr als 90 Prozent aller Grundschulen. In manchen Grundschulen ist TÜV Kids so gefragt, dass sich die Schulleiter jährlich anmelden.

Besonders stolz ist TÜV Hessen auf seine Rolle als Ausbilder für angehende Lehrer: 147 TÜV Kids-Trainerinnen und Trainer haben für die Initiative mehr als 10.000 Unterrichtsstunden durchgeführt. Ein Großteil von ihnen waren Lehramtsstudenten und haben später ihr Referendariat angetreten. Und jedes Jahr melden sich einige der ehemaligen Trainer, um den Unterricht für ihre Klasse zu bestellen.

Drei TÜV Kids-Variationen

In dreizehn Jahren hat TÜV Hessen Kids viele Entwicklungen durchgemacht. Wir haben mehr als tausend Unterrichte auch in Bayern und Baden-Württemberg durchgeführt. Trainer von uns haben in Kenia und Südafrika gearbeitet und dort mit Schülern unsere Exponate gebaut. Unsere Poster wurden im Unterricht in Papua-Neuguinea und Belize eingesetzt.
2018 und 2019 haben wir drei unterschiedliche Formate mit unseren Partnern durchgeführt:

Jugend und Technik

Unsere Technik-AG in Unterfranken

Der Sache auf den Grund gehen die Kinder bei Jugend und Technik. In der AG bauen die Kinder in 20 Doppelstunden verschiedene technische Geräte und lernen Stromkreis, Mechanik und Luftdruck kennen. Seit insgesamt neun Jahren führt der Rotary Club Aschaffenburg gemeinsam mit TÜV Hessen Kids die AG Jugend und Technik in der Stadt Aschaffenburg und den umliegenden Landkreisen durch. 2018 und 2019 nahmen jeweils 26 Schulen teil, jede Schule mit einem eigenen Sponsor, um die Kosten für das umfangreiche Material und die Lehrkraft zu tragen.

Lehrerfortbildung mit Unterrichten

OVAG-Unterrichte in Mittelhessen

Ein besonderes Projekt in Hessen bilden die OVAG Unterrichte. Der Mittelhessische Energieversorger finanziert bereits seit vier Jahren den Unterricht für zehn Klassen. Diese werden unter allen sich bewerbenden Schulen verlost. Doch damit nicht genug: Im Sinne der Nachhaltigkeit nahmen auch 2018 und 2019 die Lehrerinnen und Lehrer der Klassen an einer Fortbildung teil. Geleitet wurde sie von Manfred Weller, dem pädagogischen Leiter von TÜV Kids. Dies versetzte sie in die Lage mit zusätzlichen Materialien die praktische Unterrichtseinheit deutlich auszuweiten.

TÜV Saarland Kids

Kostenlose Unterrichte für das ganze Saarland

Auch im Saarland ist TÜV Kids beliebt. Finanziert von TÜV Saarland können Schülerinnen und Schüler in den dortigen Grundschulen ebenfalls Stromprüfgeräte oder Hebebühnen bauen. Seit 2016 arbeiten die beiden Mitbewerber Hand in Hand: TÜV Hessen hält im Auftrag von TÜV Saarland im kleinsten deutschen Flächenbundesland die Unterrichtsstunden der Technikinitiative. In den Jahren 2018 und 2019 nahmen mit 3.318 und 4.242 Schülerinnen und Schüler nochmals mehr als in den Vorjahren teil, insgesamt sind es damit 12.262.